Ein Feuerwerk an Unterhaltung hat dieser Jubiläumsball den zahlreichen Besuchern am Samstag beschert. Die Turnhalle in Bellamont war bis auf den letzten Platz gefüllt, sodass noch Zusatzstühle eingefügt wurden. Wie sagte ein Gast nach der Vorstellung: „Das war heute eine Show vom Feinsten“. Weit über vier Stunden lachen, Spaß haben. Keinen Cent vom Eintrittsgeld habe ich bereut“. „Dieser Musikerball muss sich hinter keiner Fasnetsveranstaltung im Umkreis verstecken“, meinte dieser Besucher lachend.

Nicht weniger als 16 Darbietungen boten die verschiedenen einheimischen Künstler. Dazwischen wurden die Gäste bei den Umbauarbeiten immer bestens beim Schunkeln und Mitsingen von der Hofkapelle des Musikvereins Bellamont unter der Leitung von Simon Wältl versorgt.

Locker, souverän und gut gelaunt führten die Moderatoren Werner und Erich „Richi“ Nothelfer alle Besucher durch dieses Mammutprogramm. „Belli, Bella und Bello, jetzt feiern wir und fangen an mit den Highlights aus 40 Jahren Musikerball in Bellamont“, lautete die Begrüßung. „Fasnet en Bellamont – do goht’s so richtig rond“ behaupten die Einheimischen und dem ist nichts entgegenzusetzen.

Schon nach dem ersten Programmpunkt forderten die Besucher eine Zugabe. Das war nicht verwunderlich, denn die kleine Garde brachte die Besucher mit ihrem Tanz sofort auf Betriebstemperatur. Bei der „Schwierigen Geburt“ war ein Fahrrad schwanger, die Darsteller merkten aber leider zu spät, dass es sich um ein Herrenfahrrad handelte. Die sonst so netten Kerle von der Narrenzunft „Budelhond“ verwandelten bei ihrem Auftritt, ihrem Brauchtumstanz, die Halle in Feuer und Rauch und unterschieden sich gewaltig zur nachfolgenden Büttenrede vom „Musikdeppele“.

Farbe ins Spiel brachten anschließend die „Tanzenden Pinguine“. Diese Aufführung war so genial, dass die Besucher auch hier eine Zugabe forderten. Dass auch ein Pfarrer Sünden hat, bewies der Sketch „Beichtstuhl“. Auch einen Wildbraten muss man regulär kaufen, oder, Herr Pfarrer? Der „Blumenmann“, ein Highlight aus 40 Jahre Musikerball, wurde vom Publikum lange beklatscht. Eine Zugabe war bei diesem tollen Beitrag selbstverständlich.

Bevor die Feuerwehrkapelle ihren Auftritt hatte, durfte ein Arzt beim „Gesundheitsscheck“ seine ungewöhnlichen Untersuchungen an verschiedenen Personen ausüben. Nach dieser turbulenten ersten Halbzeit war dann die Pause angesagt. Lustig und urig ging es danach weiter im Programm mit der schon erwähnten Feuerwehr-Kapelle. Sieben unehrenhafte entlassende Feuerwehrkameraden standen als Kapelle auf der Bühne. Der Kommandant erzählte den Gästen über die Verfehlungen jedes Einzelnen, die jeweils bei der Namensnennung zwei Schritte vortreten mussten. Die Verfehlungen lauteten: „Dieser hier hat den Löschschlauch nicht gefunden und dieser hier an der großen Trommel hat alle Türen und Fenster in einem Haus eingeschlagen, aber gebrannt hat es im Nachbarort“. Diese Darbietung war sehr gut bis auf die Musik, die diese sieben Chaoten-Feuerwehrleute von sich gaben.

Seit 40 Jahren ist „Bella - Musica“ beim Musikerball in Bellamont vertreten, also ein Urgestein dieser Fasnet. Melancholisch mit viel Gefühl wurde das Lied „So schön war die Zeit“ vorgetragen, um sogleich umzuschwenken und die Frage zu klären, wo die zehn Leberkäswecken hingekommen sind. Ein Augenschmaus war die nachfolgende „Zirkus - Variation“. Ein kleiner Tanzkünstler, eine Marionette und Reiter mit den schönsten Pferden, das war Zirkus pur. Dieser Zirkus war ein Genuss für alle. Zwei Verliebte gehen ins Kino, mussten aber getrennt sitzen. Wie sie es aber geschafft haben zusammenzukommen, zeigte der Sketch „Am Samstag im Kino“.

Jetzt kam noch der „Huaf-Club“ mit „Anno dazumal in Bellamont“ zu Wort. Mit ihrem Lichterspektakel begeisterte der Huaf-Club nicht nur Bellamont, auch Kuhhausen. Aber zum Jubiläum 40 Jahre Bellamonter Musikerball gibt es nur eins für uns. Bellamont steht vor allem. Der von diesem Huaf-Club Bellamont, aufwendig erstellte Film, gedreht in Bellamont hätte schon die Chance bei der nächsten Biberacher Filmnacht einen Biber abzuräumen, für den besten Film aus der Region: Hunnen kämpfen gegen Römer. Kampf, Entführungen, Liebe, alles war in diesem Film vorhanden und so entstand Bellamont. Die Anführer, Aufrührer, Anders denkende wurden natürlich ins Exil geschickt. Nein, nicht nach Elba oder Korsika, Steinhausen an der Rottum lag doch so nah.

Mit dem Jodl-Dodl-Automat von 1914, der noch einmal zur später Stunde gezeigt hat, wie Musik vor vielen Jahren gemacht wurde und dem Ende durch die Hofgarde vom Musikverein Bellamont mit ihrem tollen Abschiedstanz, endete dieser Jubiläumsball in Bellamont.

Der 2. Musikerball in Bellamont findet am Sonntag, 3. März, um 19.30 Uhr in der Turn- und Festhalle Bellamont statt.

 

von Ferdinand Leinecker, veröffentlicht am 24.02.2019 auf schwaebische.de


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